Stephan Thaddey
Verantwortung übernehmen
Woher stammt das Wort und was meinen wir damit, wenn wir sagen, "du musst Verantwortung übernehmen."

Wortherkunft
Geschichtlich ist das Verb „verantworten“ im 12. Jahrhundert und das Substantiv "Verantwortung" erst im 15. Jahrhundert nachzuweisen. Es stammt von mittelhochdeutsch „verantwürten“ ab und bedeutete damals „sich als Angeklagter zu verteidigen“ oder auch „beantworten, rechtfertigen, vertreten“.
Definition
Verantwortung ist die Übernahme einer willentlichen Pflichterfüllung in Form von Handlungen inklusive deren Konsequenzen. Das bedeutet im Alltag:
Die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass (innerhalb eines bestimmten Rahmens) alles einen möglichst guten Verlauf nimmt, das jeweils das Notwendige und Richtige getan wird und möglichst kein Schaden entsteht und die Verpflichtung, für etwas Geschehenes einzustehen (und sich zu verantworten).
„Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.“ Laotse (3. oder 4. Jh. v. Chr.); chinesischer Philosoph
Was heisst Verantwortung übernehmen?
Es gibt viele Aspekte, das Thema zu beleuchten. Einige Gedanken, was Verantwortung im Leben bedeutet sind hier aufgeführt und sollen als Denkanstoss dienen. Gerade in Zeiten der Spaltung der Gesellschaft scheint mir wichtig, darüber zu nachzudenken.
Verantwortung für sein Leben zu übernehmen, bedeutet, dass wir aufhören, anderen oder den Umständen (zum Beispiel unserer Vergangenheit) die Schuld für unsere Probleme zu geben. Es bedeutet, dass wir nicht unserem Partner, den Kindern, den Nachbarn, unserem Chef unseren Kollegen den Eltern oder einer anderen Gruppe von Menschen die Schuld geben, wenn wir gereizt, nervös, aggressiv oder unglücklich sind.
Solange wir andere für unsere Probleme verantwortlich machen, sehen wir keine Möglichkeit, etwas dazu beizutragen, dass sich unsere Lage ändert. Verantwortung heisst demnach, dass wir anerkennen dass nur wir selbst etwas an unserem Unglücklichsein ändern können. Ganz viele Menschen sprechen ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht aus. Sie getrauen sich aufgrund von Unsicherheiten und Ängsten nicht. Dahinter steht meist die Kraft der Zugehörigkeit. Menschen glauben innerlich, dass Sie die Zugehörigkeit verlieren, wenn sie offen und ehrlich kommunizieren. Manchmal erwarten sie von ihren Mitmenschen, dem Partner, dem Freund oder Arbeitskollegen, dass diese ihnen ihre Wünsche von den Augen ablesen und erfüllen. Tun die anderen dies nicht, dann hält man diese für rücksichtslos und egoistisch.
Wenn ein Mensch die Verantwortung für sich übernimmt, dann sagt er klar was er möchte.
Klar heisst, in einer Botschaft, welche keine Interpretation zulässt. Wenn ich also ins Kino möchte, dann wäre eine klare Ansage an meine Partnerin: Ich möchte heute ins Kino. Kommst du mit? Und wenn Sie nicht mit will, dann gehe ich alleine.