Stephan Thaddey
Prävention im Umbruch
Diese Tage bin ich über einen interessanten Artikel im Newsletter des GDI gestossen. Das GDI hat eine Studie zum Thema "Stabile Routinen in instabilen Zeiten" veröffentlicht. Ich habe die Studie gelesen.

Das Dokument handelt davon, wie sich unsere Gewohnheiten zementieren oder eben verändern, wenn das Umfeld instabil wird. Insbesondere wird anhand einiger spezifischer Themen beleuchtet, wie resilient unser Verhalten im Bereich Gesundheitsprävention ist.
Die Frage ist: Was braucht es, damit wir in instabilen Zeiten schlechte Gewohnheiten loslassen und uns mehr uns selbst zuwenden?
Ist das überhaupt möglich, oder ist es nicht vielmehr so, dass der Mensch sich in instabilen Zeiten mehr an das gewohnte klammert und Veränderung versucht zu verhindern?
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Ungefähr 40-50% unseres Alltags wird durch Gewohnheiten bestimmt. (Wendy Wood hat das bereits 2002 in einer Studie untersucht).
Wir sparen damit Energie. Unser Hirn mag keine Energie verschwenden und so automatisieren wir einen Grossteil unserer Handlungen. Dieser Autopilot-Modus führt dazu, dass wir immer wieder dieselben Muster an den Tag legen. Oder wie ist das mit der Morgenroutine im Bad genau? Und je mehr wir immer denselben Ablauf durchlaufen, umso stärker wird die Gewohnheit werden.
Werden also Gewohnheiten durch sich wiederholende Situationen ausgelöst, ist der Anteil des Tages, den wir mit Gewohnheiten verbringen ein Anzeichen von Stabilität. Oder andersrum gesagt: Je stabiler der Alltag, desto bekannter die Situation, desto mehr greifen wir auf Gewohnheiten zurück, desto mehr Energie spart unser Hirn im Autopilot-Modus. Die Umwelt hat also einen grossen Einfluss auf unser Verhalten.
Was passiert nun, wenn unsere Gewohnheiten gestört werden, weil wir gerade eine globale Krise durchlaufen in der sogar unsere Grundrechte eingeschränkt werden? Wie sich eine Disruption von Gewohnheiten auswirken kann wird in einer Studie mit Popcorn von 2011 eindrücklich bewiesen.
Die Versuchspersonen schauten einen Kinofilm und durften so viel Popcorn essen wie sie wollten.
Der einen Hälfte gab man frisches Popcorn, der anderen einwöchiges abgestandenes. Diejenigen Teilnehmenden, welche gewohnt waren im Kino Popcorn zu essen (antrainierter "Autopilot"), assen gleich viel Popcorn, egal ob frisch oder nicht. Das Popcorn wurde also gedankenlos und ohne Ansprüche reingeschaufelt. Anders sah es bei der Kontrollgruppe aus. Diejenigen, welche nicht gedankenlos im Kino waren (weil Sie nicht oft Kinofilme anschauen oder weil der Film in einer ungewohnten Umgebung gezeigt wurde), assen weniger abgestandenes Popcorn. Das Verhalten dieser Gruppe war also der Qualität des Popcor