Die leere der Wüste und warum es auf uns Menschen einen reinigenden Effekt hat.
Seit ich in der Sahara war ist viel Veränderung in mein Leben gekommen. Mit der Reflektion wurde mir klar, dass ein Teil dieser Veränderungen in der Wüste initiiert wurde. Dieser Beitrag erläutert, warum das so ist, und wie die Kraft der Wüste auf mich gewirkt hat.
In die Wüste zu gehen bedeutet den Blick nach innen zu richten, in die Tiefe der eigenen Seele zu schauen. Jeder Mensch der jemals in dieser Landschaft war, kann daraus Kraft und Klarheit schöpfen.
Wenn es wahr ist, dass sich das Innenleben eines Menschen auch in Aussen spiegelt, dann muss auch das umgekehrte stimmen. Wenn ich mich im Aussen in die Ruhe begebe und alle Ablenkung, die wir uns im Alltag so gönnen wegfällt, dann muss auch mein Innenleben zur Ruhe kommen. Das macht primär erst einmal Angst. Angst davor, sich mit sich selbst zu befassen. Angst davor, dass Gefühle hochkommen, auch unangenehme, schmerzhafte.
Stellt sich der Mensch dieser Angst und begibt sich tatsächlich in eine unendliche Weite und Leere im Aussen, dann wird diese Weite sich im Innen auch ausbreiten.
Die Gedanken werden still. Der Redefluss geht zurück und der Mensch schaut auf sich und sein bisheriges Leben. Während die Kravane weiter zieht bleibt wunderbar Zeit, selber auch im Fluss zu bleiben und das, was jetzt da ist zu akzeptieren. Die Gefühle die hochkommen liebevoll anzunehmen und dann dem ewigen Sand zu überlassen.
Diese transformierende Kraft ist es, die uns reinigt. Nach zwei Wochen ohne äussere Einflüsse sind die ersten Schichten des Panzers abgesprengt und der Kern des Seins kommt mehr und mehr zum Vorschein. Und der Kern des Menschen ist ein wunderbarer Ort, um sich auf seine Kraft zu fokussieren und sich in der ganzen Schönheit anzunehmen.
Es bleibt Zeit, die Dinge zu erforschen - vielleicht bis zum Grund - und dieses Erforschen schafft Raum für Frische und Lebendigkeit. Dadurch stellt sich Bewusstheit ein und die Sinne werden geschärft, für das was ist und doch nirgends geschrieben steht.
In dieser Umgebung lässt sich auch gut neues erlernen, weil wir ja selber Platz in uns schaffen. Daher lade ich offene Menschen ein, diese Schönheit der Wüste zu erleben und dabei die Systematik, die unserem Leben zugrunde liegt, zu erlernen. Ohne Schreibtisch, ohne Tafel, ohne Elektronik, dafür mit dem Herzen.
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